01.06.2016
Emails und Textnachrichten gehören im Job zum täglich Brot und werden dem gesprochenen Wort immer häufiger vorgezogen. Denn: Was man heute vom Smartphone, Tablett oder PC erledigen kann, ist zeit- und ortsunabhängig, schnell erledigt und geht leicht von der Hand. Das persönliche Sprechen rückt in den Hintergrund, stimmliche Schwächen werden dabei immer mehr vernachlässigt. Umso wichtiger wird die Stimme dann, wenn sie im Arbeitsalltag zum Einsatz kommen muss. Welcher Sprechtyp sind Sie? Hier die Tipps!Wien, 1. Juni 2016 – Sprichst Du noch oder chattest Du schon? Das Internet und die damit verbundene digitale Kommunikation gehören für den Großteil der Österreicher zum Arbeitsalltag: 82 Prozent der Österreicher sind jeden Tag im Netz* - Tendenz steigend. Der Nachteil: Wir verlernen unbewusst das eigene Sprechen und sprachliches Artikulieren, Überzeugen und Kommentieren. Durch die digitale Entwicklung wird der gesprochene Kundenkontakt immer weniger, vor allem „sprechscheue“ Mitarbeiter nutzen gerne und verstärkt alternative Kommunikationskanäle. Fazit: Der direkte, gesprochene Kontakt bekommt mehr Gewicht. „Der Eindruck, den wir mit unserer Stimme – im Wust der Mails – hinterlassen, tritt besonders hervor , zeichnet uns aus und bleibt gemerkt. Das Geheimnis erfolgreicher Stimm- und Sprechtechniken gewinnt in Zeiten der Digitalisierung immer mehr an Bedeutung. Kommt die Stimme zum Einsatz – im persönlichen Gespräch mit dem Kunden oder dem Chef – hat sie umso mehr Gewicht. Doch oft merken wir erst dann, was wir stimmlich gar nicht drauf haben“, erklärt Barbara Blagusz, Inhaberin des Instituts für Kommunikation sozusagen.at.
Nobody is perfect!„Die Schattenseite der Digitalisierung: Wir verlernen die eigene Ausdrucksweise, den bewussten Einsatz und die Sicherheit unserer Stimme. Die Folge: Noch weniger Übung – noch mehr Fehler beim Sprechen“, so die Expertin. In ihrer Arbeit mit über 400 Angestellten identifiziert Barbara Blagusz immer mehr „Äh“-Sager, Piepser, Nuschler, Quäker oder Sänger. Diese haben es nicht leicht, wenn sie mal zu Wort kommen und dann sicher performen müssen. „Die Tendenz, Schwächen beim Sprechen aktiv anzugehen, lässt nach. Fühlt man sich in seiner Stimme nicht wohl und sicher, versteckt Frau/Mann sich gerne hinter Mails und Textnachrichten an Kunden und Kollegen, wenn’s heikel wird“, beschreibt Blagusz den Trend zum Rückzug in Richtung Mailausgang. Die Sprechexpertin ist überzeugt: „Innerhalb von sieben Sekunden haben Menschen aufgrund der Stimme einen Eindruck von ihrem Gesprächspartner. Deutliche Artikulation und eine bestimmte Art der Stimmabsenkung werden als kompetent wahrgenommen. Trockene, stark reibende, krächzende Stimmlagen oder Stimmen mit zu hoher Spannung übertragen sich hingegen negativ auf den Gesprächspartner.“
Dem Erfolg eine Stimme geben!Fest steht: Eine schöne und deutliche Stimme erhöht die Erfolgschancen. „Die Performance hängt auch von der Stimme ab. Ist die Stimme einer Frau zu tief, wirkt sie männlich, ist sie zu hoch, gilt sie als unglaubwürdig und wenig kompetent. Bei Männern unterstellt eine zu hohe Stimme ein gewisses Männlichkeitsproblem. Sowohl bei Frau als auch Mann muss die richtige Balance oft erst gefunden werden“, so Blagusz. Fast 90 Prozent der befragten Mitarbeiter wünschen sich stimmlich mehr Kompetenz, Sicherheit und Glaubwürdigkeit. Eine deutliche Sprache und die richtige Betonung klingen für das Gegenüber überzeugend und gewinnend. Aus ihrer langjährigen und intensiven Trainertätigkeit mit mehr als 30.000 Teilnehmern identifiziert Blagusz dabei folgende Negativ-Stimmtypen in der Bevölkerung: Den „Äh“-Sager, die Pieps-Stimme, den Dialektsprecher, den Hochzieher, den Quäker, den Nuschler, den Monotonen, den Schnellen und den Sänger. Doch Barbara Blagusz macht Mut: In nur neun Wochen kann man bereits eine deutliche Verbesserung im Stimmbild erreichen!
9 Typen – 9 Tipps 1. Der ÄhsagerUrsache: Äh! Entsteht durch die unbewusste Angst vor der Pause. Damit sich der andere nicht langweilt, während man nach dem richtigen Wort sucht, sagt dieser lieber „Äh!“
Übungsempfehlung: Versuchen Sie immer wieder ganz bewusst Pausen zu machen. Sollte der Gesprächspartner nämlich bereits eine Strichliste machen, wie oft Sie „Äh“ pro Minute sagen, dann hört er Ihnen auch nicht mehr zu.
2. Die PiepsstimmeUrsache: Eine solche Klein-Mädchen-Stimme signalisiert: Ich suche einen Beschützer. Das muss jedoch nicht unbedingt Absicht sein. Womöglich hat eine Frau, die so spricht, dies schlicht von ihrer Mutter übernommen.
Übungsempfehlung: Summen Sie ein tiefes mmh! – etwas tiefer, als Sie sonst sprechen. Halten Sie einen Ton und öffnen Sie dann den Mund zu einem mmmm-aaaa! Daraus beginnen Sie zu zählen mmm-aaaeins.
3. Der DialektsprecherIn vielen Situationen wirkt ein Gesprächspartner mit Dialekt weniger kompetent. Er ruft schon beim ersten Kennenlernen Schmunzeln hervor. Das Gegenüber kann sich gar nicht auf den Inhalt konzentrieren, sondern überlegt nur: Wo kommt der denn her? Besonders kritisch wird es, wenn man gar nicht verstanden wird.
Übungsempfehlung: Der erste Schritt in Richtung akzentfreiem Sprechen liegt in der Aufmerksamkeit und Bewusstheit für die Unterschiede zwischen der eigenen Sprache und korrektem Hochdeutsch. Nehmen Sie sich auf Band auf und analysieren Sie!
4. Der HochzieherUrsache: Eigene Unsicherheit und oftmals ein unbewusst angewöhntes Sprechmuster.
Übungsempfehlung: Sprechen Sie auf Punkt. Das Absenken der Stimme am Satzende suggeriert, dass es sich um einen definitiven Sachverhalt handelt. Es zeugt von hoher Sicherheit im Sinne von: „Daran gibt es nichts mehr zu rütteln“.
5. Der QuäkerUrsache: Unbewusstes Sprechmuster, welches zumeist in früher Kindheit übernommen wurde. Die Stimme sitzt hinten, der Kehlkopf ist eng und diesen metallischen Klang hört man dann deutlich.
Übungsempfehlung: Sie sollten mit etwas weicherem Stimmeinsatz und mehr Luft sprechen für einen „versöhnlichen“ Klang.
6. Der NuschlerUrsache: Mehrfach, kann Dialekt sein, Unsicherheit, Nervosität, echte Sprechfehler
Übungsempfehlung: Hier lohnt sich zu analysieren, welche Laute das im Speziellen sind. Es gilt ebenso: Nehmen Sie eine Sprechprobe auf Band auf (Telefonat, Gespräch mit Kollegen etc.)
7. Der MonotoneUrsache: Kommt oft von auswendig gelernten Texten. Es erfolgt keine innere Beteiligung, der Zuhörer fühlt sich nicht angesprochen.
Übungsempfehlung: Sprechmelodie, erzählen Sie einem Freund/Freundin, was Sie gerade machen. Genau dieses „Adressieren“ versuchen Sie nun auch auf einen gelesenen Text zu übernehmen – so als würden Sie es einem Freund erzählen.
8. Der SchnelleUrsache: Grund dafür kann Nervosität, mangelnde Vorbereitung und eine zu hohe Körperspannung sein. Das Ohr funktioniert als Kontrollorgan nur eingeschränkt.
Übungsempfehlung: Sie sollten sich selbst beim Sprechen zuhören und jeden einzelnen Laut gezielt wahrnehmen. Achten Sie vor allem auf langsames Sprechen durch Übertreibung - gaaanz laaangsaaam sprechen.
9. Der SängerUrsache: Dies kann regional bedingt sein, da manche Dialekte in bestimmten Regionen stärker „singen“.
Übungsempfehlung: Denken und fühlen Sie den Satz – was wollen sie sagen? Und sagen Sie Ihn dann – am besten zu einer bestimmten Person. Das Gute daran: diese Person muss gar nicht im Raum sein. Es funktioniert auch, wenn Sie so tun als ob.
*STATISTIK AUSTRIA, Europäische Erhebung über den IKT-Einsatz in Haushalten 2015. Erstellt am 19.10.2015 – Befragungszeitpunkt: April bis Juni 2015
Über sozusagen.atBarbara Blagusz, Inhaberin von sozsuagen.at, ist eine international anerkannte Expertin auf dem Gebiet Stimme und Sprechtechnik in Beratung und Verkauf – besonderer Fokus: „der Dialog“. Als Trainerin aus dem Verkauf kommend, forscht sie in dem noch wenig analysierten Gebiet der Stimme im Verkaufskontext. Konzept: der Stimmcode©-Betonungsmuster für die Praxis. 2012 begann ihre Studie über die Stimme unter 400 Angestellten mit Kundenkontakt in Österreich und Deutschland und lief bis Ende 2015. Seit 2016 bietet Barbara Blagusz ein Online Sprechtraining an (www.sprechtraining-online.com/angebotsseite-sprechtraining, Preis: € 449,- (20% MwSt.) Weitere Informationen unter www.sozusagen.at.
AnsprechpartnerMag. Barbara Blagusz
so.zu.sagen – Die Stimme im Verkauf
Ungargasse 21
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