Urologen appellieren an Patient:innen, bei Problemen zuerst zur ärztlichen Untersuchung statt zur Beratung in die Apotheke zu gehen! Stellungnahme des Berufsverbandes der Österreichischen Urologen und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie zur aktuellen Berichterstattung der Apothekerschaft Mit großer Verärgerung reagieren die österreichischen Urologen – vertreten durch den Berufsverband der Österreichischen Urologen  und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie - auf ein kürzlich erschienenes Inserat der Apothekerschaft in einer großen österreichischen Tageszeitung, in welchem Apotheken als erste Anlaufstellen bei Harnwegserkrankungen dargestellt werden.  „Jeder Berufsgruppe liegen spezifische fachliche Kompetenzen zugrunde, eine Überschreitung dieser sollte dringend vermieden werden. Besonders im medizinischen Bereich kann dies erhebliche Folgen mit sich bringen. Jede:r Patient:in sollte bei Erkrankungen in einem ersten Schritt stets eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen, bevor die verschriebenen Medikamente in den Apotheken abgeholt werden – diese Reihenfolge ist unumgänglich.“, so Mehmet Özsoy, Präsident des Berufsverbandes der Österreichischen Urologen.  Aufs äußerste irritiert über die Anzeige der Apothekerschaft zeigt sich der gesamte Vorstand der Österreichischen Gesellschaft für Urologie. Steffen Krause, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie, betont die Wichtigkeit der Durchführung einer Diagnose und fachgerechten Behandlung der Harnblase ausschließlich durch approbierte Ärzt:innen. Er sieht in der Veröffentlichung des Inserates eine eindeutige und schwerwiegende Kompetenzüberschreitung seitens der Apotheker:innen.  Kritik an der Nennung der Apotheken als erste Anlaufstelle zur Behandlung übt auch Ingrid Schauer, Vizepräsidentin des Berufsverbandes der Österreichischen Urologen, und gibt zu bedenken: „Häufiges Wasserlassen, gesteigerter Harndrang und Brennen beim Urinieren können Symptome eines Harnwegsinfektes, aber auch vieler anderer urologischer Krankheitsbilder sein. Solche Beschwerden, vor allem, ohne die Vorgeschichte des Patienten zu kennen, eigenständig zu behandeln, ohne die fachliche oder rechtliche Grundlage dafür zu haben, überschreitet eindeutig die Kompetenzen einer Apotheke.“ Anton Ponholzer, Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie, weist auf das unbestreitbare Risiko einer möglichen Gesundheitsgefährdung der Patient:innen hin: „Resultierend aus der Verzögerung einer ärztlichen Begutachtung - bedingt durch eine Laienbehandlung – würden Stein- oder im Extremfall Tumorerkrankungen häufig erst spät entdeckt“, betont der Experte und betont dabei: „Anamnese, Diagnostik und Therapie sind und bleiben zwingend ärztliche Kompetenz!“ Abschließend stellt Mehmet Özsoy dabei grundsätzlich zur Diskussion, warum die Abgabe verschriebener Medikamente in der Apotheke und nicht direkt beim Arzt erfolgen kann, sofern es sich nicht um Magistralrezepturen handelt, wo nur die Verkaufsleistung erfolgt. „Es wäre für die Patienten einfacher und schneller! Der Urologe arbeitet am häufigsten mit 10-15 Medikamenten, diese könnten Urologen in den Ordinationen direkt an Patienten geben, somit kann die Behandlung sofort vor Ort und im Anschluss an die Diagnose erfolgen. So ergibt sich ein Vorteil in zweierlei Hinsicht – es kommt zu keiner Verzögerung der Behandlung und Patient:innen ersparen sich den Weg in die Apotheke“, argumentiert Özsoy seinen Vorschlag.  Daher appellieren die beiden Gesellschaften mit Nachdruck an die gesamte Bevölkerung sich bei gesundheitlichen Beschwerden aller Art, stets von Spezialistinnen und Spezialisten behandeln zu lassen.  Rückfragen PR-Agentur LOEBELL NORDBERG  Neutorgasse 12/10, 1010 Wien Mag. Grazia Nordberg Constantini Tel.: +43 1 890 44 06 – 12 Mob: +43 699 140 60 600 E-Mail: gn@loebellnordberg.com www.loebellnordberg.com