Freshfields Cash Barometer 2023: Unternehmensliquidität geht stark zurück – auch in Österreich Wien, 3. Jänner 2024 - Unternehmen in der Eurozone haben einen historischen Rückgang der Barreserven erlebt. Der Rückgang auf aktuell 3.307 Milliarden Euro gegenüber einem Höchststand von 3.402 Milliarden Euro im Dezember 2022 ist der erste Rückgang dieser Größenordnung in der jüngeren Wirtschaftsgeschichte und stellt eine deutliche Abweichung vom Trend der letzten Jahre dar. Dieser Rückgang von 95 Milliarden bzw. 1,2 Prozent im Jahresvergleich steht in krassem Gegensatz zur Anhäufung von Liquidität in der Zeit der Pandemie und deutet auf eine Neuordnung der Finanzstrategien der Unternehmen angesichts der veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hin. Zu diesem Ergebnis kommt der Corporate Cash Barometer 2023 der globalen Wirtschaftskanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer. Der Report deckt sieben europäische Länder (Österreich, Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, die Niederlande und Spanien) sowie die Eurozone gesamthaft ab. Alle wichtigen Länder des Euroraums sehen einen Rückgang der Barmittel von Unternehmen, von minus 0,7 Milliarden Euro für Belgien bis hin zu Frankreich mit dem bei weitem höchsten Minus von 57 Milliarden Euro im Jahresvergleich. In Österreich sind es 2,6 Milliarden Euro und damit nach einem Höchststand 2020 mit 12 Milliarden Euro Wachstum, das schwächste Jahr seit 2014. Deutsche Unternehmen verzeichnen einen vergleichsweise moderaten Rückgang von 5,8 Milliarden Euro. Freshfields Partner Dr. Florian Klimscha: „Die steigenden Zinsen und die insgesamt niedrigeren Cash-Bestände schaffen ungleiche Voraussetzungen für Unternehmen: Gut aufgestellte Unternehmen haben weiterhin Zugang zu Krediten, sind refinanzierungsfähig und haben gerade jetzt Zugang zu Opportunitäten. In besonders fremdkapitalabhängigen Branchen und Unternehmen bei denen die Finanzierung bereits zuvor knapp war, sieht man steigenden Restrukturierungsbedarf.“ COVID-19 Cash Reserven sind verschwunden In der Eurozone sind die Barreserven der Unternehmen zwar rückläufig, liegen aber immer noch bei 23,7 Prozent des nominalen Bruttoinlandsprodukts (BIP). Die niederländischen Unternehmen stehen an der Spitze des Verhältnisses von Barmitteln zum BIP und halten beachtliche 32,2 Prozent des nominalen BIP des Landes in Form von Barmitteln. Dicht dahinter folgen die französischen Unternehmen, die mit 29,8 Prozent des nominalen BIP ebenfalls über eine beträchtliche Menge an Barmitteln verfügen. Dagegen verfügen die österreichischen und deutschen Unternehmen nach diesem Maßstab über vergleichsweise bescheidenere Barreserven, die jeweils etwa 19 Prozent des nominalen BIP ihres Landes ausmachen. Damit liegen sie am unteren Ende der Skala innerhalb der Eurozone. Der Anteil der liquiden Mittel der Unternehmen am BIP wächst langfristig in einem relativ linearen Trend, nach dem übermäßigen Wachstum während COVID-19 liegen die meisten Länder des Euroraums jetzt unter dem Trend. Österreichische Unternehmen sogar signifikant mit fast 10 Milliarden Euro. Im Vergleich dazu deutsche Unternehmen mit knapp 32 Milliarden Euro, französische mit 78 Milliarden Euro und niederländische mit 58 Milliarden unter dem Trend. Einzig italienische Unternehmen haben immer noch einen Überschuss von 12 Milliarden Euro. Zinssätze für Unternehmenseinlagen stark gestiegen Die Zinsen für Unternehmenseinlagen sind nach einer Periode des stetigen Rückgangs von mehr als zehn Jahren stark angestiegen. Dadurch erwirtschaften Unternehmen im Euroraum derzeit insgesamt 43,1 Milliarden Euro an Zinserträgen, nur geringfügig unter dem Rekordwert von 43,3 Milliarden aus dem Jahr 2008. Die Realzinsen in der Eurozone haben sich nach einem Rekordtief von minus 10,4 Prozent per anno im Oktober 2022 auf minus 3,0 Prozent verbessert. Reale Zinssätze für Unternehmenseinlagen in Österreich verbesserten sich auf minus 4,3 Prozent per anno im September 2023 (nach 11 Prozent im Jänner 2023). Der berechnete "Verlust" auf Einlagen in der Eurozone nach Inflation beläuft sich derzeit auf 94 Milliarden Euro jährlich, nach mehr als 300 Milliarden Euro im Jahr 2022. Zum Vergleich: Das ist immer noch mehr als das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von Bulgarien. Weitere Detail abrufbar unter: https://www.freshfields.de/our-thinking/campaigns/freshfields- corporate-cash-barometer/ Für weitere Fragen wenden Sie sich bitte an: Martin Fürsatz, Agentur LOEBELL NORDBERG, E mf@loebellnordberg.com T 0676 7221 651 Über Freshfields Bruckhaus Deringer Freshfields Bruckhaus Deringer ist eine global aktive Anwaltssozietät. 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